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Osteoporose
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Osteoporose und Knochenschwund- Symptome, Ursachen und Behandlung


Osteoporose (umgangssprachlich auch unter „Knochenschwund“ bekannt) ist eine Volkskrankheit mit über 6 Millionen Betroffenen. Bei dieser Erkrankung nimmt die Knochendichte ab, sodass die Knochen schneller brechen können.

Die Erkrankung verläuft oft unbemerkt bis Knochenbrüche plötzlich und unerwartet auftreten. Das Tückische ist: einige Betroffene erkennen die Brüche nicht als solche und wissen somit auch nichts von ihrer Krankheit. Alle Geschlechter können von Osteoporose betroffen sein, allerdings erkranken Frauen eher als Männer.

Osteoporose ist nicht heilbar, lässt sich aber mit der richtigen Behandlung, z.B. durch Medikamente oder Orthesen gut in den Griff bekommen und die Symptome können gelindert werden.


Achtung: Dieser Artikel dient lediglich der Information, er ersetzt keinen Arztbesuch und ist nicht zur Diagnose geeignet.


Autor: Prof. Dr. Martin Przewloka

Zuletzt bearbeitet am 13.12.2022 von: Bettina Morich (Redakteurin)

Inhaltsverzeichnis
  • Das Wichtigste in Kürze
  • Entstehung
  • Symptome
  • Risikofaktoren
  • Therapie
  • Folgen
  • FAQ
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Das Wichtigste in Kürze

Das Wichtigste in Kürze


  • Bei Osteoporose verringert sich die Dichte der Knochen – diese können leichter brechen

  • Osteoporose ist behandel- aber nicht heilbar

  • Eine frühe Diagnose ist wichtig – im Verdachtsfall sprechen Sie bitte Ihren Arzt an

  • Ein gesunder Lebensstil durch die richtige Ernährung und Bewegung unterstützt

  • Behandelt wird auch durch Medikamente

  • Orthesen helfen gegen Symptome und machen den Alltag leichter

Entstehung

Was ist Osteoporose und wie entsteht sie?

Die Knochensubstanz wird in der ersten Lebenshälfte aufgebaut. Ab dem 40. Lebensjahr wird mehr Knochenmasse ab- als aufgebaut. Wird zu viel abgebaut, werden die Knochen porös und brechen in der Folge schneller.


Meist tritt Osteoporose ab dem 50. Lebensjahr auf. Da die Abnahme der Knochendichte ein schleichender Prozess ist, werden Veränderungen jedoch unter Umständen nicht direkt wahrgenommen.


Viele Menschen bemerken die Osteoporose erst, wenn Knochenbrüche auftreten – einige nicht einmal dann. Das liegt unter anderem daran, dass die Brüche nicht nur durch Stürze entstehen. Eine falsche Bewegung kann reichen, damit die Knochen brechen. So werden Schmerzen häufig nicht ernst genommen, da es scheinbar keine Ursache gibt. Natürlich sind Stürze immer noch eine häufige Ursache für die Brüche, aber bei unerklärbaren Schmerzen sollte auch ohne Sturz eine Abklärung stattfinden. 

Symptome

So erkennen Sie Osteoporose

Osteoporose verläuft zunächst unbemerkt. Selbst die Knochenbrüche werden nicht immer als solche wahrgenommen. So tuen einige Betroffene einen Wirbelbruch als vermeintlichen Hexenschuss oder „normale“ Rückenschmerzen ab. Trotzdem sind bei Osteoporose auch starke, chronische Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule ein mögliches Indiz für die Erkrankung. In einigen Fällen schmerzen die Brüche wider Erwarten nicht. Häufige Brüche, neben dem Wirbelkörperbruch am Rücken, sind Oberschenkelhalsbruch und Speichenbruch am Unterarm. 

Andere, spätere Symptome sind dagegen gut sichtbar. So kommt es nach mehreren Wirbelbrüchen oft zur Bildung des sogenannten „Witwenbuckels“, weil sich der Oberkörper nach vorne verlagert. Dieser geht mit dem Verlust der Körpergröße einher. Nimmt die Körpergröße merklich ab, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Denn dies kann ebenfalls ein Symptom sein. So kann nach einem Wirbelbruch die Körpergröße um bis zu 4 cm abnehmen. 

Durch die Veränderung des Skelettes, und die Krümmung der Wirbelsäule, kann zudem die Atmung beeinträchtig werden oder es entstehen anhaltende Schmerzen. Zudem neigt sich der Oberkörper nach vorne, sodass sich der Schwerpunkt des Körpers verlagert, dadurch erhöht sich das Sturzrisiko.

Besteht Verdacht auf Osteoporose, wird der Arzt eine Knochendichtemessung machen. Dafür wird ein strahlenarmes Röntgenbild angefertigt und und vom Arzt ausgewertet. Unter bestimmten Voraussetzungen, beispielsweise bei deutlichen Risikofaktoren, kann die Untersuchung von der Kasse bezahlt werden.

Risikofaktoren

Risikofaktoren und Vorbeugung

Der Lebensstil, auch in jungen Jahren, spielt eine wichtige Rolle. Es sollte auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Calciumaufnahme geachtet werden. Dieses findet sich vor allem in Milchprodukten. Auch Bewegung an der frischen Luft gehört zu einem gesunden Lebensstil. Sportarten, die draußen ausgeführt werden, sind besonders förderlich, da Sonnenstrahlen die Vitamin D Produktion anregen. Beides, Vitamin D und Calcium, ist für stabile und gesunde Knochen verantwortlich.


Eine frühe Diagnose ist hilfreich, da hier vor den ersten Brüchen eine Therapie eingeleitet werden kann. Sollten Sie Verdacht auf Osteoporose oder in letzter Zeit einen zum Krankheitsbild passenden Knochenbruch erlitten haben, etwa, weil der Knochen bei geringer Belastung gebrochen ist, sprechen Sie Ihren Arzt auf Osteoporose an.


Nicht beeinflussbare Risikofaktoren für Osteoporose

Es gibt verschiedene Risikofaktoren. Auf einige, wie Alter oder genetische Disposition, haben Sie keinen Einfluss. Sollten in Ihrer Familie schon Fälle von Osteoporose vorliegen, besteht bei Ihnen ein höheres Risiko, ebenfalls zu erkranken. 

Auch, wenn Männer und Frauen von der Erkrankung betroffen sind, sind besonders Frauen nach der Menopause gefährdet. Dies hängt mit dem sich ändernden Hormonhaushalt zusammen. Auch einige Vorerkrankungen wie Rheuma oder die Einnahme bestimmter Medikamente begünstigt das Auftreten von Osteoporose. Bis zu 20% der Erkrankungen gehen auf Vorerkrankungen und die Einnahme bestimmter Medikamente zurück.

Beeinflussbare Risikofaktoren für Osteoporose

Rauchen, Alkohol und mangelnde Bewegung sind Risikofaktoren, auf die Sie hingegen aktiv Einfluss nehmen können. Sie sollten diese Art von Genussmitteln besser vermeiden und Sport in Ihren Alltag einbauen. 

Raucherinnen haben beispielsweise zu Beginn der Wechseljahre ca. 10% weniger Knochenmasse als Nichtraucherinnen. Dementsprechend ist für eine Raucherin das Risiko zu erkranken deutlich erhöht. Auch Übergewicht und Untergewicht sind Risikofaktoren, da die Knochen und Gelenke entweder mehr belastet werden oder die Gefahr von Nährstoffmängeln steigt. 

Bei steigendem Alter erhöht sich das Risiko ebenfalls. So sind in der Altergruppe zwischen 50 und 60 wesentlich weniger Menschen betroffen als in der Altersgruppe über 80.

Therapie

Therapie

Der erste Ansprechpartner ist, der Hausarzt. Dieser wird eine passende Therapie einleiten oder an den entsprechenden Facharzt, den Osteologen, überweisen. Das Ziel der Therapie ist es, den Knochenabbau zu verringern und so möglichst ein Gleichgewicht zwischen Knochenaufbau und Knochenabbau wieder herzustellen. Es gibt verschiedene Bausteine der Therapie bei Osteoporose, bei der neben gesunder Ernährung, der richtigen Nährstoffzufuhr und viel Bewegung oft werden Medikamente verschrieben werdeb. Diese brauchen einige Zeit, um zu wirken. Deswegen sollte eine Therapie nie ohne Rücksprache mit dem Arzt abgebrochen werden. Orthesen können die Symptome lindern und werden von den meisten Betroffenen als hilfreich empfunden.

Medikamentöse Therapie

Leider bekommen viele Menschen keine Therapie, da sie noch keine Symptome zeigen und daher nicht zum Arzt gehen. Einige entscheiden sich auch eigenmächtig, die Therapie wieder abzubrechen, da eine gefühlte Besserung oft nicht sofort eintritt. Dies liegt wiederum an den nicht vorhandenen Symptomen. Die Medikamente brauchen allerdings einige Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten. Da Sie die Dichte Ihrer Knochen nicht spüren können, sollten Sie auch ohne Symptome die Medikamente weiterhin nehmen. 

Orthesen bei Osteoporose

Neben Medikamenten haben sich wirbelsäulenaufrichtene Orthesen, ähnlich einer Bandage, als wirksam erwiesen. Sie wirken effektiv gegen die Symptome und sind daher ein Bestandteil der Therapie. Heilen können sie die Erkrankung aber leider nicht. Dennoch bestätigen in einer Umfrage 2/3 der Orthesennutzer eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität. Über 90% der Nutzer würden diese Form der Behandlung weiterempfehlen.


Die Orthese kann vom Arzt bei entsprechender Indikation verschrieben werden – in diesen Fällen übernimmt die Kasse die Kosten. Im Sanitätshaus wird sie dann individuell für Sie angepasst.


Diese Orthesen richten den Oberkörper auf und aktivieren die Muskeln. Die Patienten werden also durch sogenanntes Biofeedback daran erinnert, dass sie sich aufrichten. Dies geschieht durch ein Gurtsystem, durch das die Orthese zugleich angelegt wird. Dadurch werden die Muskeln trainiert und die Haltung verbessert sich.



Die positiven Folgen sind vielfältig:  Die Atmung wird erleichtert, Schmerzen werden reduziert und der Stand wird sicherer. Dadurch wird das Sturzrisiko verringert und die Gefahr von Knochenbrüchen sinkt.


Durch die genannten positiven Änderungen wird die allgemeine Mobilität verbessert, was sich positiv auf das Verhalten der Patienten und den Krankheitsverlauf auswirkt. Auch der Alltag ist viel einfacher und besser zu bewältigen, da weniger oder keine Schmerzen auftreten und das Sturzrisiko geringer ist. So fällt auch Sport leichter, da die Patienten sich sicherer fühlen. Auch das allgemeine subjektive Wohlbefinden kann so verbessert werden.


Folgen

Folgen

Die Folgen von Osteoporose sind nicht zu unterschätzen. Werden die Brüche nicht bemerkt und entsprechend behandelt, kann es passieren, dass sich das Skelett verändert, da der Knochen nicht richtige zusammenwächst. So kann sich beispielsweise nach einem Wirbelbruch die Wirbelsäule krümmen. Es ist außerdem nicht ausgeschlossen, dass durch einen Wirbelbruch das Rückenmark geschädigt werden kann.  

Die direkte Folge sind Schmerzen, auch nach dem Abheilen. So wird die Lebensqualität der Betroffenen eingeschränkt

Eine weitere Folge ist Bettlägerigkeit. Häufig ist diese nur vorübergehend, doch lässt sie sich beispielsweise bei einem Oberschenkelhalsbruch nicht vermeiden. Durch die mangelnde Bewegung in dieser Zeit wird der Knochenabbau weiter begünstigt. Die Folge können weitere Brüche sein. 

Nach einem Wirbelbruch ist die Gefahr für weitere Wirbelbrüche erhöht. Darüber hinaus gibt es andere Folgen, zum Beispiel kommt es zur Verengung des Brustraumes und damit zu einer schlechteren Atmung. Betroffene bekommen schlechter Luft und haben teilweise Schmerzen. Im schlimmsten Fall führen die Folgen zu einer geringeren Lebenserwartung. Aber auch im Vergleich zu einem verfrühten Tod harmlosere Folgen treten oft auf. Schmerzen und Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit sowie die Angst vor (erneuten) Brüchen führen dazu, dass Betroffene sich häufiger aus dem Sozialleben zurückziehen. 

Sprechen Sie deswegen bei Verdacht auf Osteoporose Ihren Arzt auf eine Knochendichtemessung an, um gegebenenfalls möglichst schnell eine Therapie zu bekommen. Dies gilt insbesondere nach Knochenbrüchen. 

FAQ

Häufige Fragen zum Thema Osteoporose und Knochenschwund

Wie wird Osteoporose behandelt?

Mit Medikamenten, die Osteoporose verhindern und in den Stoffwechsel eingreifen. Darüber hinaus werden unterstützende Maßnahmen wie z.B. Sport, Physiotherapie sowie gesunde Ernährung eingesetzt. Viele Nutzer finden Orthesen sehr hilfreich - da der Sport dann auch leichter fällt.

Welche Altersgruppe ist von Osteoporose betroffen?

Frauen sind ab 50 bis 60 Jahren und Männer ab 70 Jahren von Osteoporose betroffen.

Sind auch Männer von Osteoporose betroffen?

Ja, jedoch sind Frauen häufiger von Osteoporose betroffen.

Kann einer Osteoporose vorgebeugt werden?

Ja, Osteoporose ist mit einer gesunden und mineralreichen Ernährung sowie Bewegung vorzubeugen.

Was sind die Symptome von Osteoporose?

Die häufigsten Symptome sind:

o  Akute und chronische Rückenschmerzen

o  Verformung der Wirbelsäule

o  Fehlhaltungen

o  Muskelspannungen

o  Knochenbrüche bei harmlosen Unfällen

o  Krümmung der Brustwirbelsäule

o  Abnahme der Körpergröße bis zu 20 cm

o  Tannenbaumphänomen im Rückenbereich

Kann Osteoporose vererbt werden?

Ja, Osteoporose ist vererbbar. Liegt bei einem Elternteil Osteoporose vor, haben die Kinder ein höheres Risiko zu erkranken.

Was sind die Risikofaktoren für Knochenbrüche?

Diese werden in zwei Formen unterschieden, und zwar beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren. Zu den beeinflussbaren Faktoren gehören Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und Rauchen, während nicht beeinflussbare Faktoren als Lebensalter, Geschlecht und genetische Veranlagung zusammengefasst werden.

Was ist das 10-Jahresbruchrisiko?

Mit dem 10-Jahresbruchrisiko wird die Wahrscheinlichkeit eines auf Osteoporose basierenden Knochenbruchs in den nächsten 10 Jahren angegeben. Liegt der geschätzte Wert über 30%, empfehlen Ärzte eine Behandlung.

Quellen

Osteoporose.org: Symptome (Letzter Aufruf 24.11.2022)

Osteoporose.org: Vorbeugung (Letzter Aufruf 24.11.2022)   

Technikerkrankenkasse (Letzter Aufruf 24.11.2022)  

Osteoporose.de (Letzter Aufruf 24.11.2022) 

Studie Orthesenutzer medi GmbH&CO. KG (Bild) (Letzter Aufruf 24.11.2022) 

Biofeedback (Letzter Aufruf 24.11.2022)



Prof. Dr. Martin Przewloka PortraitProf. Dr. Martin Przewloka
Über den Autor:

Prof. Dr. Martin Przewloka hat im eigenen familiären Umfeld umfangreiche Erfahrungen mit dem Thema Pflege gesammelt und teilt sein Wissen über verschiedene Kanäle mit anderen pflegenden Angehörigen. Durch seinen Universitätsabschluss in Medizinischer Physik (Universität Kaiserslautern) versteht er zudem die gesundheitlichen Hintergründe der unterschiedlichen Erkrankungen und kann sich in die Lage der Pflegebedürftigen hineinversetzen.

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