Demenz
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Demenz und Alzheimer - Demenzsymptome, Demenzformen, Pflege und Behandlung

Demenz ist ein Überbegriff für Erkrankungen, die die geistige Leistungsfähigkeit eines Menschen, also das Denken, Erinnern, Orientieren sowie Verknüpfen von Gedanken beeinträchtigen. Abhängig vom Fortschritt der Erkrankung können Betroffene kein eigenständiges Leben mehr führen und sind auf die Hilfe von Pflegepersonal oder Verwandten angewiesen. 


Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Demenz (auch neurodegenerative Demenz genannt). Sie wird in etwa zwei Dritteln der Fälle diagnostiziert. Die Erkrankung wird durch ein Ungleichgewicht von Botenstoffen hervorgerufen und führt zum kontinuierlichen Absterben von Nervenzellen im Gehirn. Die Störungen der Botenstoffe können durch Medikamente (sogenannte Antidementiva) positiv beeinflusst, aber nicht vollständig aufgehalten werden. Demenz ist vor allem ein Thema im hohen Alter: Während unter 65-Jährige vergleichsweise selten erkranken (2-4 %), ist die Krankheit bei fast einem Drittel der über 90-Jährigen nachweisbar.


Neben der Alzheimer-Krankheit gibt es noch verschiedene weitere Formen, beispielsweise die Lewy-Körperchen-Demenz, Parkinson Demenz oder vaskuläre Demenzen. 


Die Menge an Demenzkranken nimmt aufgrund des demographischen Wandels stetig zu. Da die Möglichkeiten zur Prävention und Heilung nach heutigem Forschungsstand gering bis nicht vorhanden sind, kann davon ausgegangen werden, dass die Zahl der betroffenen Personen in Deutschland bis 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen ansteigen wird.  


Ihr Angehöriger ist an Demenz erkrankt und Sie suchen dringend Hilfe, beispielsweise in Form einer 24-Stunden- oder einer stundenweisen Seniorenbetreuung? Unter unserer Service-Hotline 0800 122 273 0 beraten wir Sie und finden kostenlos einen Anbieter in Ihrer Nähe, der freie Kapazitäten für die Betreuung hat. Dieses Angebot ist für Sie vollständig kostenfrei und wird durch Beiträge der Pflegedienstleister finanziert.

Achtung: Dieser Artikel dient lediglich der Information, er ersetzt keinen Arztbesuch und ist nicht zur Diagnose geeignet.

Autor: Prof. Dr. Martin Przewloka

Zuletzt bearbeitet am 12.09.2022 von: Bettina Morich (Redakteurin)

Inhaltsverzeichnis
  • Symptome und Varianten
  • Anzeichen von Demenz
  • Behandlung von Demenz
  • Pflege und Kosten
  • Alltag mit Demenzkranken
  • Das Wichtigste in Kürze
  • Dokumente
  • FAQ
  • Quellen

Symptome und Varianten

Demenzformen, Demenzsymptome und Ursachen von Demenz

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Demenzerkrankungen sind in der Regel (eine Ausnahme können sekundäre Demenzen sein) nicht heilbar und dauern bis zum Tod der Patienten an. Die verbleibende Lebenszeit wird durch eine dementielle Erkrankung verkürzt, jedoch ist individuell sehr unterschiedlich, wie lange Betroffene mit Demenz weiterleben. Manche Studien fanden eine mittlere Dauer von drei bis sechs Jahren, es gibt aber auch Fälle, in denen Demenzerkrankte noch 20 Jahre oder länger mit einer Demenz lebten. 


Demenz tritt in ca. 50 verschiedenen Formen auf. Die am häufigsten diagnostizierten Formen sind:

  1. Alzheimer (ca. 65%)
  2. Vaskuläre Demenz (15%)
  3. Mischformen von Demenz (15%)
  4. Sonstige, wie zum Beispiel Lewy-Körper-Demenz (5%)

Etwa 90% der Demenzerkrankungen haben ihren Ursprung im Gehirn, wo es zu einem irreversiblen Verlust von Nervenzellen kommt. Hierzu zählen etwa Alzheimer oder Lewy-Körperchen-Demenz. 

Bei dem geringen Restanteil der auftretenden Demenzen handelt es sich um sogenannte sekundäre Formen der Demenz. Von sekundärer oder reversibler Demenz spricht man, wenn die Demenz in Folge einer anderen Erkrankung auftritt, häufig ist dies bei Alkoholismus (Wernicke-Korsakow-Syndrom), Stoffwechselerkrankungen oder Vitaminmangelerscheinung der Fall. Da man diese Grunderkrankungen meist gut behandeln kann, bilden sich die Symptome einer sekundären Demenz oft zurück. Wenn die Grunderkrankung zu lange unbehandelt bleibt, sind jedoch auch bei Demenzen, die nicht direkt das Gehirn betreffen, irreversible Schäden möglich.

Alzheimer und Demenz


Viele Menschen denken, wenn sie das Wort „Demenz“ hören, zunächst einmal an Alzheimer. Alzheimer ist eine Krankheit, die die vorherrschende Form von Demenz ist. Die auch als degenerative Demenz bezeichnete Krankheit äußert sich durch Störungen in den Bereichen Gedächtnis, Urteilsvermögen, Sprache und Orientierung. Ein weiteres Alzheimersymptom sind Persönlichkeitsveränderungen. Betroffene können zu Beginn der Krankheit oftmals noch unabhängig den Alltag bestreiten, dies nimmt jedoch mit dem Krankheitsverlauf stetig ab. Die Ursache liegt in einer Störung von Botenstoffen im Gehirn, welche das Absterben von Nervenzellen bewirkt. Die Diagnose erstellen Ärzte unter anderem anhand einer körperlichen Untersuchung, Labortests und speziellen Demenz-Tests. Schätzungsweise gehen zwei Drittel der Demenzerkrankungen auf Alzheimer zurück. 


Vaskuläre Demenz

Die vaskuläre Demenz entsteht aufgrund von Durchblutungsstörungen, was zu einer plötzlichen und dauerhaften Verschlechterung von Hirnleistungen führt, welche einem Schlaganfall ähnelt. Einige der Hauptursachen für diese Form der Demenz sind Herzrhythmusstörungen, hoher BlutdruckDiabetes, Übergewicht sowie Alkoholsucht und Rauchen. Die Symptome ähneln denen der Alzheimer-Demenz und beinhalten unter anderem einen unsicheren Gang, schwer kontrollierbaren Harndrang, aber auch Erinnerungslücken und Orientierungslosigkeit. Eine vaskuläre Demenz kann vom Arzt mit Hilfe eines CT oder MRT diagnostiziert werden.



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Mischformen von Demenz

Mischformen zwischen vaskulärer Demenz und degenerativen Demenzen (Alzheimer) treten ebenfalls auf und können sich gegenseitig begünstigen, beispielsweise bei hohem Übergewicht bei einer bestehenden degenerativen Demenz.


Frontotemporale Demenz

Frontotemporale Demenz (früher auch als „Pick-Krankheit“ oder „Morbus Pick“ bekannt) beeinflusst in erster Linie die Persönlichkeit, das Sozialverhalten sowie die Sprache. Der Verlust der Gedächtnisleistung ist hier weniger ausgeprägt. Diese Form beginnt für gewöhnlich früher als die Alzheimer-Krankheit, tritt aber auch sehr viel seltener auf.  



Lewy-Körperchen-Demenz

Die Lewy-Körperchen-Demenz, auch Lewy Body Demenz, tritt bei etwa 5% der Demenzkranken auf. Sogenannte Lewy-Körperchen lagern sich in den Nervenzellen des Gehirns ab und bewirken das Absterben der Zellen. Es handelt sich hierbei um Einschlüsse, bzw. Ablagerung eines Proteins in bestimmten Nervenzellen des Hirnstamms. Abgesehen von einer Gedächtnisstörung ist ein heftiges Schwanken der geistigen Leistungsfähigkeit sowie der Wachheit im Verlauf des Tages für diese Form der Demenz charakteristisch. Ebenfalls treten Sinnestäuschungen und Bewegungsstörungen als Symptome auf. So kommt es zum Beispiel vermehrt zu Stürzen. Wie bei anderen Formen der Demenz fällt es Erkrankten zunehmend schwer, ihren Alltag alleine zu bestreiten. 


Auch bei der Parkinson-Krankheit treten häufig Demenzen auf. Diese ähneln der Lewy-Körperchen-Demenz. 


Anzeichen von Demenz

Beginnende Demenz und Demenz Anzeichen

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Betroffene und Angehörige sollten die Vermutung auf Demenz nicht verdrängen. Obwohl es allen Beteiligten meist schwerfällt, die Möglichkeit einer Demenzerkrankung in Betracht zu ziehen, ist es wichtig, sich bewusst und rechtzeitig mit den vermeintlichen Symptomen zu befassen.


Beginnende Demenz

Demenzerkrankungen beginnen in der Regel sehr langsam. Meist werden frühe Anzeichen erst nach der Diagnose als Symptome einer Demenz erkannt. Dabei ist eine frühe Diagnose besonders sinnvoll. Während bei den seltenen sekundären, reversiblen Demenzen durch rechtzeitige Behandlung eine enorme Besserung eintreten kann, erlaubt eine frühzeitige Diagnose bei primären, irreversiblen Demenzen den Betroffenen und Angehörigen, sich entsprechen zu informieren und vorzubereiten. Eine frühe Behandlung kann sich auch positiv auf den Erhalt der Leistungsfähigkeit auswirken.


Welche Symptome hat eine beginnende Demenz?

Eine gewisse Vergesslichkeit ist ganz normal und zunächst kein Grund zur Beunruhigung. Falls jedoch wiederholt und über einen längeren Zeitraum einige oder alle der folgenden Symptome auftreten, sollte unbedingt ein Arzt hinzugezogen werden. 


Folgende Beschwerden können Symptome von Demenzerkrankungen sein:


  • Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis und Gedächtnislücken
  • Probleme beim Ausführen gewohnter Tätigkeiten
  • Konzentrations-, Sprach- und Orientierungsprobleme
  • Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit
  • Antriebsschwäche: Besonders bei Personen, die viel und gerne aktiv waren, kann ein andauernder Unwille gegen sportliche Betätigung ein Warnzeichen sein.
  • Apathie, verlieren von Interesse an Hobbys, sozialen Kontakten und Arbeit
  • Ungewöhnliche Stimmungsschwankungen, Misstrauen, Ängstlichkeit oder Reizbarkeit
  • Fehlerhafte Einschätzung von Gefahrensituationen
  • Ungewohnte Unruhe
  • Allgemeine Veränderungen der Persönlichkeit oder des Verhaltens

Beginnende Demenz oder andere Ursachen?


Es ist wichtig zu beachten, dass diese Beschwerden nicht auf eine Demenz zurückgehen müssen. Es sind eine Reihe von psychischen und physischen Ursachen möglich. Neben Depressionen, Stress, Burn-out und hormonellen Umstellungen kommen auch eine Unterfunktion der Schilddrüse, ein erhöhter Hirndruck oder Tumore in Frage. Außerdem kann es sich um Nebenwirkungen bestimmter Medikamente handeln. In jedem Fall sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden!



Behandlung von Demenz

Behandlung von Alzheimer-Demenz und anderen Formen von Demenz 

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Nach heutigem Stand der Forschung ist Demenz nicht heilbar. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Symptome zu lindern. Hierzu kommen Antidementiva gegen kognitive Störungen zum Einsatz. Der Einsatz von Medikamenten zur Therapie von Demenz ist bisher nur bei durch Alzheimer oder Parkinson verursachten Demenzerkrankungen möglich. Ansonsten werden Antidepressiva und Antipsychotika zur Behandlung von Verhaltensauffälligkeiten verschrieben, um die Begleiterscheinungen der Demenz zu mildern.  Wichtig ist es auch, Demenzerkrankte geistig und körperlich zu aktivieren. Ebenso sollte die Beratung und Entlastung von Angehörigen Teil der Demenz-Therapie sein.


Medikamente bei Demenz

Jedoch gibt es auch einige nicht-medikamentöse Therapieformen, zu denen unter anderem Gedächtnis- und Orientierungstraining gehören. Auch eine Verhaltens-, Ergo- und Physiotherapie kann in vielen Fällen zu guten Resultaten führen, da somit die Selbstständigkeit in Alltagssituationen trainiert wird.


Therapie bei Demenz

Da Demenzerkrankungen auch die Sprachfähigkeit einschränken können, kann eine logopädische Behandlung helfen, die Kommunikationsfähigkeit von Betroffenen aufrechtzuerhalten. Zusätzlich gibt es eine Vielzahl weiterer Therapiemöglichkeiten wie Körperbezogene Therapie oder Erinnerungstherapie, die je nach Art und Stadium der Erkrankung eingesetzt werden können. 


Pflege und Kosten

Pflege von Demenzkranken und Kosten

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Die Pflege von Demenzkranken findet oftmals im eigenen Zuhause durch die Angehörigen statt. Diese Pflegeleistung verlangt pflegenden Angehörigen oft einiges ab. Der Fortschritt einer Demenzerkrankungen zeichnet sich durch den zunehmenden Verlust der geistigen Fähigkeiten des Patienten aus. Es kann zusätzlich zu Sinnestäuschungen, wahnhaften Symptomen und Schlafstörungen kommen. Viele Erkrankte leiden außerdem unter Depressionen. 

Oft treten auch Veränderungen der Persönlichkeit auf: Das Interesse an Hobbys und dem Bekanntenkreis lässt nach, Betroffene können misstrauisch und reizbar sein. Gerade, wenn sie etwas Verwechseln oder sich Irren, kommt es oft zu aggressivem, hartnäckigem Abstreiten. Die Kommunikation mit einer an Demenz erkrankten Person ist nicht immer einfach. 


All dies führt dazu, dass die alleinige Pflege durch Angehörige mit zunehmendem Verlauf einer Demenz immer schwerer zu bewältigen ist. Neben Informations- und Beratungsangeboten gibt es verschiedenen Pflegeleistungen, die zur Entlastung der Angehörigen in Anspruch genommen werden können.

Betreuung bei Demenz und Alzheimer

Zu Beginn der Krankheit hilft meist eine stundenweise Betreuung von einem Pflegedienst, der auf Demenzkranke ausgerichtet ist. Ein Betreuer schaut am Tag oder in der Nacht für ein paar Stunden nach dem Rechten und hilft im Alltag mit, beispielsweise bei der Essenszubereitung, bei der Hygiene oder beim Sauberhalten der Wohnung. So kann die pflegebedürftige Person auch über einen längeren Zeitraum im eigenen Zuhause leben und viel Lebensqualität behalten.

Pflege und Verhinderungspflege bei Demenz und Alzheimer

Nimmt das körperliche Pflegebedürfnis des Erkrankten zu, kann ein ambulanter Pflegedienst engagiert werden. Die Verhinderungspflege ermöglicht es pflegenden Angehörigen, eine Auszeit von der Pflege zu nehmen und beispielsweise in den Urlaub zu fahren. Hat die erkrankte Person mindestens Pflegegrad 2, übernimmt die Pflegekasse für bis zu sechs Wochen im Jahr einen Teil der Kosten. Auch die Kurzzeitpflege ist eine Option. 

Wichtig: Bei jeglichen Pflegedienstleistungen ist es sinnvoll, einen Anbieter mit voller Pflegekassenzulassung zu finden, sodass die private Zuzahlung entfällt oder möglichst niedrig ist. Über unser Service-Telefon (0800 122 273 0) helfen wir Ihnen gerne, einen passenden Anbieter in Ihrer Umgebung zu finden, der freie Kapazitäten hat. Dies ist für Sie vollständig kostenfrei und wird durch Beiträge der Pflegedienstleister finanziert.


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Weitere Pflegeangebote umfassen die Tages- und Nachtpflege, sowie stationäre Einrichtungen.


Stationäre Pflege bei Alzheimer und Demenz

Gewöhnliche Pflegeheime sind nicht immer auf die Bedürfnisse von Demenzerkrankten ausgerichtet, deswegen sollte bei der Wahl einer Einrichtung Wert darauf gelegt werden, dass diese entsprechend vorbereitet ist.


Ein Beispiel sind sogenannte „Demenzdörfer“. Hier leben Demenzkranke gemeinsam in einer dorfartigen Gemeinschaft mit Dorfplatz, Park, Supermarkt und Café, die sich auf einem abgesicherten Gelände befindet. So können die Bewohner sich im „Dorf“ frei bewegen, es besteht jedoch nicht die Gefahr, dass sie davonlaufen oder sich verirren. Betreut werden sie rund um die Uhr von Pflegekräften und Alltagsgestaltern. Es wird vor allem auf die aktivierende Pflege Wert gelegt. Die Bewohner werden ermuntert, an Aufgaben des Alltags wie Kochen oder Wäsche waschen teilzunehmen, und so noch möglichst lange aktiv ins Leben eingebunden. Auch für Aktivitäten wie gärtnern, basteln oder singen mit den Demenzerkrankten wird sich hier Zeit genommen.

Alltag mit Demenzkranken

Alltag und Umgang mit demenziell erkrankten Personen

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Die Diagnose einer Demenzerkrankung löst bei Betroffenen oftmals große Unsicherheit aus, vor allem wenn das Nachlassen der geistigen Fähigkeiten bereits vorher durch die Patienten selbst bemerkt wurde. Wichtig ist, dass den Betroffenen diese Angst genommen und ein möglichst strukturierter Tagesablauf geschaffen wird, um den Umgang mit der Krankheit zu erleichtern. Beängstigend sind vor allem Situationen mit komplexen Entscheidungsmöglichkeiten, welche die Patienten verunsichern und überfordern. In der Kommunikation sollte daher vor allem auf einfache Sprache und weniger Entscheidungsmöglichkeiten geachtet werden. 


Kommunizieren mit Demenzerkrankten

Aufgrund der der durch die Krankheit möglicherweise verursachten Veränderungen in Verhalten und Persönlichkeit des Erkrankten kann es leicht zu Kommunikationsproblemen kommen. Auch, wenn die Kommunikation mit der demenziellen Person sich als schwierig erweist, sollten Angehörige versuchen, den Kontakt aufrecht zu erhalten und sich verständnisvoll zu zeigen.


Kommt es zum Streit mit einem Demenzkranken, sollten Angehörige nicht versuchen, diesen zu gewinnen. Aggressivität und auch Beleidigungen sollten, auch wenn es schwerfällt, nicht persönlich genommen werden, da sie durchaus Symptome der Krankheit sein können. 


Beschäftigungsmöglichkeiten bei Demenz

Um den Erkrankten noch möglichst lange geistig und körperlich aktiv zu halten, gibt es verschiedenen Beschäftigungen, die die pflegenden Personen in den Alltag mit der demenzkranken Person integrieren können. 


Zum Abbau von Nervositäten und Unsicherheiten bei der erkrankten Person trägt  die Beibehaltung eines gewohnten Umfelds (sowohl Menschen als auch Orte) sowie regelmäßige gewohnte Aktivitäten mit vertrauten Mitmenschen bei. Gedächtniskarten wie z.B. gelbe Zettel an Türen können dabei helfen, den Betroffenen an bestimmte Aktivitäten, wie beispielsweise das Duschen, zu erinnern. Um das eigene Zuhause sicherer zu gestalten, sollte die Wohnung auf mögliche Gefahrenquellen, also lose Kabel, hohe Teppichkanten und fehlende oder nicht funktionierende Rauchmelder überprüft werden. 

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Vorsorgen bei Demenz

Es ist weiterhin sinnvoll, den Betroffenen den Zugang zu potenziell gefährlichen Substanzen, beispielsweise Reinigungsmitteln und auch Medikamenten (Gefahr der Überdosierung), zu verwehren.


Es ist empfehlenswert, dass Erkrankte sich um finanzielle und rechtliche Themen kümmern, während sie dazu noch in der Lage sind. In einer Vorsorgevollmacht zum Beispiel kann festgelegt werden,  welche Person(en) Entscheidungen für den Betroffenen übernehmen sollen, wenn dieser selbst nicht mehr entscheiden kann. Auch sollte mit Betroffenen geklärt werden, welche Pflege sie sich wünschen. 

Das Wichtigste in Kürze

Demenz – Das Wichtigste in Kürze

  • Unter den Begriff Demenz fallen verschiedenen Erkrankungen, die aufgrund eines irreversiblen Verlustes von Gehirnnervenzellen zum Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit führen.

  • Es gibt verschiedenen Formen von Demenz, wobei Alzheimer-Demenz die am weitesten verbreitete darstellt. 

  • Weitere Formen sind die vaskuläre Demenz, Mischformen zwischen dieser und Alzheimer, frontotemporale Demenz sowie Lewy-Körper-Demenz.

  • Demenzerkrankungen treten in den seltensten Fällen vor dem 65. Lebensjahr auf. Ab einem Alter von 80 Jahren nimmt die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken, aber stetig zu.

  • Erste Symptome sind Gedächtnislücken und Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, Konzentrations-, Sprach- und Orientierungsprobleme sowie Probleme beim Ausführen alltäglicher, gewohnter Handlungen.

  • Demenz ist nicht heilbar, kann jedoch durch medikamentöse und therapeutische Behandlung gelindert und im besten Fall verzögert werden.

  • Der Alltag mit Demenzkranken kann zur Herausforderung werden, weshalb pflegende Angehörige viel Verständnis und Geduld aufbringen müssen.
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Dokumente

Demenzformen, Demenzsymptomen und Alzheimer - Dokumente

Das Wichtigste auf einem Blick: Demenz.pdf

FAQ

Häufig gestellte Fragen zum Thema Demenz und Alzheimer

Wie häufig und in welchem Alter kommt Demenz vor?

Demenz ist eine der häufigsten Krankheiten im Alter, so sind in Deutschland etwa 1,6 Millionen Menschen betroffen. Während junge bis mittelalte Personen nur sehr selten an Demenz erkranken,  nehmen die Fälle ab dem 80. Lebensjahr rapide zu. Über 90-Jährige sind fast zu einem Drittel von der Krankheit betroffen.

Ist Demenz vererbbar?

Nur ein sehr geringer Anteil (1-3%) der Alzheimer-Fälle wird von einer Gen-Mutation verursacht. Liegt eine Mutation bei einem der entsprechenden Gene vor, bricht die Krankheit für gewöhnlich schon zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr aus. Allerdings besteht auch für die gewöhnliche altersbedingte Demenz ein erhöhtes Risiko, wenn in der engeren Verwandtschaft ebenfalls Fälle vorliegen. 

Was ist der Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer?

Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz. Der Alzheimer-Erkrankung liegt der Verlust von Nervenzellen im Gehirn zu Grunde, dieser führt zur Alzheimer-Demenz mit Symptomen wie Störungen des Gedächtnisses, der Sprache oder der Orientierung.

Wie wird eine Demenz-Diagnose gestellt?

Bemerken Personen bei sich oder Angehörigen erste Anzeichen einer Demenz, muss ein Arzt zunächst andere Ursachen für diese Probleme ausschließen. Es gibt Tests, mit denen die geistige Leistungsfähigkeit der Betroffenen geprüft werden kann. Anschließend wird die Ursache der Demenz festgestellt, also um welche Form von Demenz es sich handelt. Hierbei kommen bildgebende Verfahren wie CT und MRT, aber auch Labordiagnostik zum Einsatz. 

Gibt es einen Schutz gegen Demenz?

Einen allumfassenden Schutz gibt es nicht. Jedoch kann Risikominimierung betrieben werden. Körperliche, geistige und soziale Aktivitäten sowie eine ausgewogene Ernährung sind wichtige Bestandteile der Vorbeugung. Weiterhin ist es ratsam, Krankheiten wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Diabetes frühzeitig behandeln zu lassen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Demenz ist nicht heilbar, jedoch lässt sich das Fortschreiten der Krankheit durch Medikamente und verschiedene Therapieansätze verzögern. Zu den Medikamenten zählen beispielsweise Antidementiva zur Verbesserung der Gedächtnisfunktionen. Ergotherapie, Sprachtherapie sowie Verhaltenstherapie zählen zu den nicht-medikamentösen Behandlungsmethoden. Weiterhin ist es wichtig, dass Betroffene ein soziales Umfeld zur Verfügung haben und sich regelmäßig austauschen können.

Wie sollte man mit Demenzkranken umgehen?

Der Umgang mit Demenzkranken sollte nachgiebig und besonders verständnisvoll sein. Es hilft wenig, die Krankheit zu verleugnen. Stattdessen sollten sowohl Betroffene als auch deren Umfeld einen offenen Umgang mit dem Thema pflegen, um Ängste nicht zu schüren. Verhalten sich Pflegebedürftige im Gegensatz zu früher aggressiv und beleidigend, so sind die neuen Verhaltensweisen auf die Krankheit zurückzuführen, für die der Betroffene nichts kann. Trotz aller Schwierigkeiten müssen Betreuer versuchen, Ruhe zu bewahren und den Kontakt nicht abbrechen zu lassen.

Welche Betreuungsmöglichkeiten gibt es für Demenzkranke und worauf ist zu achten?

Ein Großteil der Demenzkranken wird zuhause von Verwandten oder mit Hilfe von ambulanten Pflegediensten betreut. Möglich sind auch Tagespflegeeinrichtungen, die eine Betreuung tagsüber sicherstellen können. Wenn pflegende Angehörige eine Auszeit von der Pflege brauchen, dann kann Kurzzeitpflege die Lösung sein. In diesem Fall werden Betroffene vorübergehend in einer Einrichtung untergebracht. Wenn die ambulante Hilfe nicht mehr ausreicht, können Betroffene dauerhaft in stationären Einrichtungen (z.B. betreutes Wohnen und Pflegeheime) untergebracht werden.

Unterstützt die Pflegekasse bei Demenzerkrankungen?

Ja, die Pflegekasse unterstützt Demenzerkrankte sowohl finanziell als auch mit Sachleistungen. Wie hoch diese Zuwendungen ausfallen, hängt vom Pflegegrad ab, der von Gutachtern der Pflegekasse individuell festgelegt wird.

Was passiert, wenn Demenzerkrankte keine eigenen Entscheidungen mehr treffen können?

Im Laufe des Krankheitsverlaufs kommt es in den meisten Fällen dazu, dass die Betroffenen nicht mehr in der Lage sind, wichtige Entscheidungen für sich oder andere zu treffen. Ist die Geschäftsfähigkeit des Betroffenen noch vorhanden, können Entscheidungsbefugnisse per Vollmacht auf eine oder mehrere andere Personen übertragen werden. Wünsche zur Behandlung können weiterhin in einer Patientenverfügung genau definiert werden. Liegt keine Vollmacht vor, wird vom Betreuungsgericht ein gerichtlicher Betreuer zugewiesen, welcher über alle relevanten Belange entscheiden kann.


Quellen

Demenz Quellen

Alzheimer Forschung Initiative e.V., (abgerufen am 20.04.2021) 

Bundesministerium für Gesundheit, (abgerufen am 20.04.2021) 

Deutsche Alzheimer Gesellschaft: Die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzformen, (abgerufen am 16.04.2021) 

Informationsblätter der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Informationsblatt 1: Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen, (abgerufen am 15.04.2021) 

Informationsblätter der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Informationsblatt 2: Die neurobiologischen Grundlagen der Alzheimer-Krankheit, (abgerufen am 15.04.2021) 

Informationsblätter der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Informationsblatt 3: Die Diagnose der Alzheimer-Krankheit und anderer Demenzerkrankungen, (abgerufen am 15.04.2021) 

Informationsblätter der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Informationsblatt 4: Die Genetik der Alzheimer-Krankheit, (abgerufen am 15.04.2021) 

Informationsblätter der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Informationsblatt 5: Die medikamentöse Behandlung von Demenzerkrankungen, (abgerufen am 15.04.2021) 

Informationsblätter der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Informationsblatt 6: Die nicht-medikamentöse Behandlung der Demenz, (abgerufen am 15.04.2021) 

Informationsblätter der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Informationsblatt 7: Die Entlastung pflegender Angehöriger, (abgerufen am 16.04.2021) 

Informationsblätter der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Informationsblatt 11: Die Frontotemporale Demenz, (abgerufen am 16.04.2021) 

Informationsblätter der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Informationsblatt 14: Die Lewy-Körperchen-Demenz, (abgerufen am 16.04.2021) 

MSD Manual (Merck Sharp & Dohme Corp.): Lewy-Körperchen-Demenz und Parkinson-Demenz, (abgerufen am 16.04.2021) 

Neurologen und Psychiater im Netz, (abgerufen am 16.04.2021) 

Süddeutsche Zeitung - Demenzdorf (05.11.2014)   (abgerufen am 16.04.2021)

Prof. Dr. Martin Przewloka PortraitProf. Dr. Martin Przewloka
Über den Autor:

Prof. Dr. Martin Przewloka hat im eigenen familiären Umfeld umfangreiche Erfahrungen mit dem Thema Pflege gesammelt und teilt sein Wissen über verschiedene Kanäle mit anderen pflegenden Angehörigen. Durch seinen Universitätsabschluss in Medizinischer Physik (Universität Kaiserslautern) versteht er zudem die gesundheitlichen Hintergründe der unterschiedlichen Erkrankungen und kann sich in die Lage der Pflegebedürftigen hineinversetzen.

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