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Offenes Bein
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Was ist ein offenes Bein?

Das offene Bein (Ulcus cruris) ist eine chronische Wunde. Diese bildet sich in der Regel im Unterschenkel oder Knöchelbereich. Eine Hauptursache für das offene Bein ist ein nicht behandeltes Venenleiden, was als Ulcus cruris venosum bezeichnet wird. Meist sind ältere Menschen davon betroffen.


Da unterschiedliche Studien zu verschiedenen Ergebnissen kommen, lässt sich nicht genau sagen, wie viele Menschen genau von einem Ulcus cruris betroffen sind. Es ist jedoch von einem größeren Anteil an der Bevölkerung auszugehen, die Zahlen variieren von 0,2 % betroffener Deutscher bis ca. 3%. Da ein Großteil der erwachsenen Bevölkerung (oft unbemerkt) ein Venenleiden hat, ist davon auszugehen, dass ein Ulcus cruris venosum eventuell noch häufiger auftritt.


Wird ein Venenleiden richtig behandelt, wird auch dem offenen Bein vorgebeugt. Eine Behandlung kann beispielsweise durch eine medizinische Kompressionstherapie erfolgen. 


Hat sich bereits ein offenes Bein entwickelt, dann muss dieses entsprechend behandelt werden, eine alleinige Kompressionstherapie reicht leider nicht mehr aus. Es muss eine mehrschrittige Behandlung stattfinden, die eine Entstauung, eine professionelle Wundbehandlung und die Nachsorge miteinschließt. Bleibt die Behandlung aus, kann das ernstzunehmende Folgen haben. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Sepsis (Blutvergiftung). Doch auch auf sozialer Ebene kann das offene Bein Folgen haben. Betroffene ziehen sich zurück, da sie aufgrund von Schmerzen oder Geruchsbildung soziale Situationen vermeiden möchten. Dies kann das Selbstwertgefühl schädigen.


Achtung: Dieser Artikel dient lediglich der Information, er ersetzt keinen Arztbesuch und ist nicht zur Diagnose geeignet.


Autor: Prof. Dr. Martin Przewloka

Zuletzt bearbeitet am 2.01.2023 von: Bettina Morich (Redakteurin)

Inhaltsverzeichnis
  • Das Wichtigste in Kürze
  • Definition und Entstehen
  • Vorbeugung
  • Erkennen
  • Behandlung
  • FAQ
  • Quellen
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Das Wichtigste in Kürze

Das Wichtigste in Kürze 

  • Ein offenes Bein entsteht meist durch Venenleiden 

  • Es kann durch Kompressionstherapie verhindert werden

  • Es muss in jedem Fall behandelt werden

  • Die Behandlung beinhaltet z.B. Entstauung des Gewebes, fachgerechte Wundbehandlung und Kompression

  • Die Folgen des offenen Beines reichen von sozialer Isolation bis hin zur möglichen Amputation

Definition und Entstehen

Was ist ein offenes Bein und wie entsteht es?

Ein Ulcus Cruris venosum entsteht durch Durchblutungsstörungen. Das Unterschenkelgeschwür ist die schwerste Form der chronisch venösen Insuffizienz. Bis zu 80 Prozent der Fälle können auf ein Venenleiden zurückgeführt werden. Die restlichen Prozentpunkte entfallen auf arterielle Erkrankungen und andere Krankheiten, beispielsweise Diabetes mellitus.


Bei einem Venenleiden kommt es zur krankhaften Erweiterung der Venen. Dies hat zur Folge, dass die Venenklappen nicht mehr schließen, und sich das Blut in der Vene staut. 


Die Folge hiervon sind Ödeme und Sklerosen, was zu einer Unterversorgung des Gewebes führt. Durch diese Unterversorgung können kleinere Wunden nicht mehr richtig heilen. Bereits ein Mückenstich oder ein Kratzer können sich zu offenen Wunden entwickeln. 

Hinweis: Es gibt spezielle medizinische Kompressionsstrümpfe für Diabetiker. Diese nehmen auf eine mögliche Neuropathie Rücksicht und sind dementsprechend noch bequemer zu tragen. 

Vorbeugung

Wie kann man einem offenen Bein vorbeugen?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da das offene Bein verschiedene Ursachen haben kann. Da es in den meisten Fällen jedoch auf venöse Ursachen zurückgeht, stellt die medizinische Kompressionstherapie eine effektive Vorbeugung dar. 


Erste Anzeichen für ein Venenleiden sind Krampfadern oder Besenreißer. Werden diese Symptome ernst genommen und direkt behandelt, kann ein offenes Bein im Normalfall verhindert werden.

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Nach Absprache mit Ihrem Arzt können Sie eine Kompressionstherapie starten. Dieser wird Ihnen ein Rezept für medizinische Kompressionsstrümpfe verschreiben. Durch die Kompressionswirkung der Strümpfe werden die Venen unterstützt, wodurch es keine oder weniger Probleme mit den Venenklappen gibt. Somit wird eine Minderversorgung des Gewebes verhindert. 


Zusätzlich sollte ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung gepflegt werden. Gerade bei der Anwendung von Kompressionsstrümpfen ist Bewegung ein hilfreicher Faktor, da so die Therapie effektiv unterstützt wird. 


Liegen bereits andere Vorerkrankungen vor, sollten diese ernst genommen werden. Diabetes sollte beispielsweise gut eingestellt sein.


Erkennen

Offenes Bein erkennen

Ein offenes Bein ist eine nicht heilende Wunde. Beim Verdacht auf Ulcus cruris sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Achten Sie auf Wunden, die nicht oder nur sehr schlecht heilen. 


Der Arzt wird weitere Untersuchungen einleiten. Nach einer Anamnese wird er, abhängig von möglichen Vorerkrankungen, eine Blut- oder Hautprobe entnehmen. 

Erster Ansprechpartner ist Ihr Hausarzt, der Facharzt für das offene Bein ist der Phlebologe. Dieser wird eine Ultraschalluntersuchung der Venen durchführen. Hier zeigen sich mögliche Insuffizienzen. 


Abhängig von den Ergebnissen wird der Arzt eine Behandlung empfehlen. 


Behandlung

Behandlung eines offenen Beines

Je nach Befund des Arztes und Stadium der venösen Insuffizienz gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.


Die offene Wunde selbst muss fachgerecht behandelt werden. Hier gibt es die konservative Behandlung der Wundversorgung. Zusätzlich sollte Bewegung keinesfalls zu kurz kommen. Auch, wenn dies Betroffenen möglicherweise schwerfällt, ist diese sehr wichtig. 


Bei einer chronischen Wunde kann die Behandlung etwas langwierig sein, aber sie ist in jedem Fall nötig und zahlt sich aus. Nach der Behandlung treten in den meisten Fällen Verbesserungen in vielen Lebensbereichen ein, da sich die allgemeine Lebensqualität verbessert, wenn beispielsweise Schmerzen wegfallen.


Im besten Fall ist noch eine Vorsorge möglich, und die chronische Wunde lässt sich abwenden. Ansonsten sieht die Behandlung im Regelfall folgende Schritte vor:  


Entstauungstherapie

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Hier wird ein Ödem (Wasseransammlung) entstaut, indem kontrolliert Druck ausgeübt wird. Dies wurde lange Zeit durch einen Wickelverband bewerkstelligt. Ein relativ neues Verfahren hierfür ist die sogenannte medizinische adaptive Kompression (MAK). Sie bildet eine gute und einfache Alternative zum Wickelverband. 


Das Anlegen der MAK ist um vielfaches einfacher. Selbst mit körperlichen Einschränkungen können viele Patienten diese noch selbstständig anlegen. Nach einer kurzen Einweisung kann der benötigte und vorgegebene Druck vom Patienten selbst eingestellt werden, sodass immer der passende Druck auf dem Bein liegt. Selbstverständlich kann auch leicht und in Teilbereichen nachjustiert werden, sollte der Druck einmal versehentlich falsch eingestellt worden sein. 


Wundversorgung und Kompression

Die Wunde selbst darf nicht vernachlässigt werden. Antibiotikahaltige Salben und desinfizierende Bäder werden angewendet. Hierfür gibt es spezielle Wundmanager, die dazu ausgebildet wurden chronische Wunden zu behandeln. Falls die Wundversorgung vernachlässigt wird oder weitere Bakterien in  die Wunde kommen, besteht Infektionsgefahr. 


Während der Behandlung sollten Sie die medizinischen Kompressionsstrümpfe 24 Stunden tragen. 


Einige Hersteller bieten spezielle Ulcusversorgungen an. Diese werden nach der Entstauung verwendet. Sie fixieren die Wundauflagen und haben eine antibakterielle und geruchshemmende Wirkung. 


Nach der Behandlung

Um ein Wiederauftreten einer chronischen Wunde zu vermeiden, sollte die Grunderkrankung, z.B. die Venenerkrankung, weiterhin behandelt werden. 


Auch nach einer erfolgreichen Behandlung sollten Sie Ihre Kompressionsversorgung weiterhin tragen. So lassen sich erneute Probleme vermeiden. Ihr Arzt wird Ihnen abhängig von Ihren Vorerkrankungen ein bestimmtes Modell an medizinischen Kompressionsstrümpfen empfehlen. 

Hierbei wird zwischen rundgestrickten oder flachgestrickten Strümpfen unterschieden. Neben den bekannten „klassischen“ Kompressionshilfen, die meist in „Hautfarbe“ oder weiß gehalten sind, haben Sie auch die Möglichkeit, die Farbe Ihrer Garderobe anzupassen, da einige Hersteller dazu übergegangen sind, Kompressionshilfen in vielen Farben und teilweise sogar mit Verzierungen anzubieten. 


FAQ

Häufige Fragen zum Thema Offenes Bein

Was ist ein offenes Bein?

Ein offenes Bein ist eine chronische Wunde, die sich meist am Unterschenkel oder Knöchel befindet.

Wie kann man einem offenen Bein vorbeugen?

Das geht am besten durch medizinische Kompressionstherapie in Verbindung mit einem gesunden Lebensstil und viel Bewegung. Hierfür wurden früher Wickelverbände verwendet, die einfachere Lösung ist jedoch die medizinisch adaptive Kompression.

Was ist eine medizinisch adaptive Kompression (MAK)?

Die MAK ist ein relativ neues Verfahren, das es ermöglicht selbstständig den benötigten Druck auf das Bein einzustellen. Anders als ein Wickelverband kann die MAK auch mit körperlichen Einschränkungen oft noch selbstständig angelegt werden.

Wie wird ein offenes Bein behandelt?

Liegt bereits eine chronische Wunde vor, dann wird zunächst eine Entstauung durchgeführt. Außerdem muss die Wunde fachgerecht gereinigt und behandelt werden, während der Behandlung empfiehlt sich das Tragen von Ulcusversorgungen.

Quellen

Quellen

Deutsche Gesellschaft für Phlebologie e.V., (abgerufen am 17.03.2022)

Gefäßchirurgie Sindelfingen Offenes Bein, (abgerufen am 08.07..2022)

München Klinik Ulcus cruris, (abgerufen am 17.03.2022)

Venenzentrum Klinikum Bochum, (abgerufen am 08.07.2022)

Prof. Dr. Martin Przewloka PortraitProf. Dr. Martin Przewloka
Über den Autor:

Prof. Dr. Martin Przewloka hat im eigenen familiären Umfeld umfangreiche Erfahrungen mit dem Thema Pflege gesammelt und teilt sein Wissen über verschiedene Kanäle mit anderen pflegenden Angehörigen. Durch seinen Universitätsabschluss in Medizinischer Physik (Universität Kaiserslautern) versteht er zudem die gesundheitlichen Hintergründe der unterschiedlichen Erkrankungen und kann sich in die Lage der Pflegebedürftigen hineinversetzen.

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