Ambulant zu pflegen, bedeutet zu Hause zu pflegen. Deshalb wird die ambulante Pflege umgangssprachlich als „häusliche Pflege“ bezeichnet. Die Pflege kann durch Angehörige, einen ambulanten Pflegedienst oder gemischt erfolgen. Ob die pflegebedürftige Person noch in ihrer „alten“ Wohnung wohnt, oder in eine barrierefreie (oft kleinere Wohnung) umgezogen ist, spielt keine Rolle.
In der Regel wird bei der ambulanten Pflege Pflegegeld von der gesetzlichen Pflegeversicherung gezahlt. Die gesetzliche Pflegeversicherung ist Teil der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Höhe des Pflegegelds richtet sich nach dem jeweiligen Pflegegrad. Das Geld wird direkt an die Pflegebedürftigen ausgezahlt. Neben dem Pflegegeld zahlt die Pflegekasse auch Pflegesachleistungen. Durch Pflegesachleistungen können z.B. ambulante Pflegedienstleister bezahlt werden. Diese rechnen ihre Leistungen direkt mit der Pflegekasse ab. Eine Mischform von Pflegegeld und Pflegesachleistungen (Kombinationsleistung) ist ebenfalls möglich, wenn ein Teil der Pflege durch ambulante Dienstleister und der andere Teil durch Angehörige geleistet wird.
Es gibt verschiedene Formen der ambulanten Pflege, die wir Ihnen hier zusammengefasst haben. Für mehr Informationen folgen Sie den Links.
Autor: Prof. Dr. Martin Przewloka
Zuletzt bearbeitet am 24.01.2023 von: Bettina Morich (Redakteurin)
Die stundenweise Betreuung wird – wie der Name sagt – stundenweise gebucht. Hier kommen ausgebildete Betreuungskräfte zu vereinbarten Zeiten vorbei und kümmern sich um den Patienten. Zu ihren Aufgaben zählt die Alltags – und Demenzbetreuung, Beschäftigungen wie Spaziergänge oder Spiele und die generelle Unterstützung im Alltag. Pflegerische Tätigkeiten sowie Medikamentengabe werden nicht übernommen. Sie wird über den Entlastungsbetrag oder die Pflegesachleistungen bezahlt.
Die
Grundpflege
ist die die Versorgung der Grundbedürfnisse der Patienten. Die persönliche Körperhygiene zählt genauso dazu, wie die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Getränken. Auch hier können pflegerische Tätigkeiten ausgeschlossen sein. Für die Grundpflege werden die Pflegesachleistungen eingesetzt.
Eine
Haushaltshilfe
ist keine direkte Pflegekraft. Sie unterstützt Patienten und Angehörige dabei, dass sie sich in den eigenen vier Wänden wieder wohl fühlen können. So bleibt mehr Zeit für die Pflege. Die Haushaltshilfe wird über den Entlastungsbetrag bezahlt, durch Umwandlungen können auch die Pflegesachleistungen eingesetzt werden.
Die
24h-Pflege
ist eine Sonderform der Pflege – sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn Angehörige und stundenweise Betreuung an ihre Grenzen kommen. Sie ist 24 Stunden am Tag rufbereit. Jedoch arbeitet sie natürlich nicht durch. Sie wohnt im selben Haus wie die zu betreuende Person. Oft kommen diese Art der Betreuungskräfte aus Osteuropa. Die Pflegekraft wird privat gezahlt, allerdings kann das Pflegegeld und das Budget der Verhinderungspflege eingesetzt werden.
Die
Verhinderungspflege
kommt immer dann zum Einsatz, wenn Angehörige kurzfristig nicht pflegen können. Ob der Grund hier Urlaub oder Krankheit ist, ist nicht wichtig. Für die Verhinderungspflege gibt es ein extra Budget von 1612 Euro im Jahr.
Die aktivierende Pflege ist eine Form der Pflege. Hier wird dem Patienten nur soviel geholfen, wie unbedingt nötig ist. Sie kann auch als Hilfe zur Selbsthilfe gesehen werden, viele Aktivitäten werden auch angeleitet.
Bei Essen auf Rädern werden fertige Mahlzeiten geliefert. Dies ist günstiger als das "klassische" Bestellen von essen. Auch auf verschiedene Ernährungsformen kann Rücksicht genommen werden. Es gibt verschiedene Formen, von warmen fertigen Mahlzeiten bis hin zu Mahlzeiten, die sich gut gekühlt einige Tage lagern und selbst erwärmen lassen ist alles dabei.
Prof. Dr. Martin Przewloka hat im eigenen familiären Umfeld umfangreiche Erfahrungen mit dem Thema Pflege gesammelt und teilt sein Wissen über verschiedene Kanäle mit anderen pflegenden Angehörigen. Durch seinen Universitätsabschluss in Medizinischer Physik (Universität Kaiserslautern) versteht er zudem die gesundheitlichen Hintergründe der unterschiedlichen Erkrankungen und kann sich in die Lage der Pflegebedürftigen hineinversetzen.