Der Schlaganfall oder Hirnschlag auch Apoplex
und Hirninsult genannt, zählt nach Krebs- und Herzerkrankungen zur
dritthäufigsten Todesursache in Deutschland und betrifft insbesondere
die Altersgruppe über 60 Jahren.
Je nach Art des Schlaganfalls und den betroffenden Hirnregionen, können die Symptome sehr unterschiedlich ausfallen. Da diese Aspekte von Person zu Person stark variieren, ist das Ermitteln eines Schlaganfalls nicht immer einfach.
Achtung: Dieser Artikel dient lediglich der Information, er ersetzt keinen Arztbesuch und ist nicht zur Diagnose geeignet.
Autor: Prof. Dr. Martin Przewloka
Zuletzt bearbeitet am 22.06.2022 von: Bettina Morich (Redakteurin)
Der Hirninfarkt wird als eine mehr als 24 Stunden anhaltende Störung der Gehirnfunktion aufgrund einer Mangeldurchblutung im Hirn (Hirninfarkt) oder einem Blutaustritt (Hirnblutung) in das Hirngewebe definiert.
Der Begriff ist jedoch auch als ein Sammelbegriff zu betrachten, da er auch für eine vorübergehende transistorische ischämische Attacke (TIA) verwendet wird. Der Grund für die Begriffsmischung ist auf die gleichartigen Symptomen zurückzuführen. Die Unterscheidung zwischen einer TIA und einem Schlaganfall erfolgt durch die Dauer der Folgeschäden. Die Dauer der Folgeschäden ist bei einer TIA weniger als 24 Stunden und somit kurzzeitig. Eine TIA sollte trotzdem nicht unterschätzt werden, denn durch sie kann ein „echter“ Schlaganfall angekündigt werden.
Eine weitere Form von Schlaganfällen ist der sogenannte „stille“ oder auch „stumme“ Schlaganfall. Dieser wird oft nicht von den Betroffenen bemerkt. Entweder, sind Gehirnregionen betroffen, deren Schädigung keine typischen Symptome auslösen oder aber, die Symptome sind vorhanden, bilden sich aber schnell wieder zurück. Geschieht dies, während der Patient schläft, bemerkt er diese Symptome nicht, obwohl das Gehirn trotzdem geschädigt wurde.
Solche stillen Schlaganfälle werden oft nur durch Zufall, beispielsweise bei einer MRT Untersuchung, entdeckt.
Der Unterschied zwischen Hirnblutung und Hirninfarkt ist medizinischer Natur. Bei einer Hirnblutung platzen ein oder mehrere Blutgefäße. Diese sind oft durch eine Arterienverkalkung und Bluthochdruck vorgeschädigt. Die Folge der Hirnblutung ist, dass einige Areale des Gehirns nicht mehr mit ausreichend Blut und somit mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden können.
Bei einem Hirninfarkt gibt es einen Blutpfropf, wie man ihn von einer Thrombose kennt. Dieser kann durch die Arterien ins Gehirn gepumpt werden und zu einem Verschluss der Gefäße führen. Auch hier mangelt es in Folge des Verschlusses den umliegenden Arealen an Blut und Nährstoffen.
Die Folge ist beide Male eine Störung oder ein Ausfall von Körperfunktionen und eine Durchblutungsstörung des Gehirns.
Eine Transitorisch Ischämische Attacke weist ähnliche Symptome auf, wie ein Schlaganfall. Der Unterschied besteht darin, dass sich diese oft schnell wieder bessern oder gar zurückbilden. Dadurch nehmen viele Menschen die TIA nicht ernst. Jedoch sollten auch kurzeitige schlaganfallähnliche Symptome nicht ignoriert werden. Eine TIA kann Vorbote eines Schlaganfalls sein, in den nächsten 24-48h ist das Risiko erhöht. Eine TIA kann auch schmerzlos verlaufen.
Es gibt als ersten Test eine Reihe einfacher und schneller Fragen, deren Resultat auf einen Hirninfarkt hindeuten kann. Um diesen Test durchzuführen bedarf es keiner medizinischen Ausbildung, er ersetzt deswegen aber auch keine ärztliche Diagnose, sondern dient lediglich als Anhaltspunkt. Da ein Hirninfarkt sich auf viele Arten bemerkbar macht, können diese Fragen nicht jeden Fall abdecken. Generell gilt: bei Verdacht auf Schlaganfall sollte immer ein Arzt kontaktiert werden.
Um sich die einzelnen Schritte besser merken zu können wurde das Akronym BE FAST gebildet. Dies steht für die englischen Begriffe Balance, Eyes Face, Arms, Speech und Time. Bei einem Verdacht prüfen Sie Folgendes:
Die oben genannten Anhaltspunkte gehen auf häufige Symptome eines Schlaganfalls zurück. Die häufigsten Symptome sind:
Das schlagartige Einsetzen von starken Kopfschmerzen
Plötzlich auftretender Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
Bewusstlosigkeit
Sehstörungen (eingeschränktes Sehen bis hin zur vorübergehenden Erblindung)
Sprechstörungen (Wiederholungen von Wörtern oder Silben, undeutliches Sprechen bis hin zum Verlust des Sprechvermögens)
Plötzliche einseitige Lähmungen insbesondere im Arm oder Bein
Lähmung einer Gesichtshälfte
Einseitiges Taubheitsgefühl
Einseitig herabhängender Mundwinkel
Verständnisstörungen
Beim Auftreten eines oder mehrere Symptome sollte der Notarzt umgehend kontaktiert werden, damit das Absterben der betroffenen grauen Zellen und mögliche dauerhafte Folgen dieser Symptome verhindert werden können.
Die erste Behandlung eines Schlaganfalls geschieht in der Stroke-Unit, dessen Ziel es ist, das Leben des Patienten zu erhalten und sein Gehirn zu schützen. So umfasst diese Behandlung eine Operation, bei welcher abhängig von der Art des Hirninfarktes entweder die Blutung innerhalb des Gehirns gestoppt oder eine verstopfte Ader behandelt wird.
Der ersten Behandlung folgt die Nachbehandlung, mit welcher das Wiederherstellen der Fähigkeiten, die durch den Hirninfarkt beeinträchtigt worden sind, erzielt werden soll. Deswegen wird dieser Behandlung meist eine oder mehrere Arten von Rehabilitation angeschlossen. Diese Behandlung kann folgende Therapieformen umfassen
Der Hirninfarkt betrifft nicht nur ältere Menschen, denn weltweit treten fünf bis zehn Prozent aller Schlaganfälle bei Menschen unter 50 Jahren auf. Es gibt hierfür keine speziellen Ursachen, jedoch Auffälligkeiten. Festgestellt wurde, dass 20 bis 50 Prozent aller Betroffenen unter Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten sowie Herzrhythmusstörungen leiden. Das Risiko eines erhöht sich jedoch mit zunehmenden Alter und Vorerkrankungen.
Da der Infarkt jüngere Menschen oft völlig unerwartet trifft und aufgrund der Folgeschäden eine Umstellung des (Berufs-)Lebens erfordert, kommt es häufig zu Depressionen bei jungen Menschen. Jüngeren Menschen fällt es oft leichter, beeinträchtigte Fähigkeiten wiederzuerlangen. Zudem stehen die Chancen gut, dass auch noch lange nach einem Schlaganfall eine Verbesserung der Folgeschäden möglich ist.
Auch Kinder können einen Schlaganfall bekommen. Dies betrifft pro Jahr ca. 300 Kinder und Jugendliche. Bei ihnen ist die Diagnose besonders schwer. Da sich bei ihnen das Gehirn noch entwickelt, können Folgen erst später sichtbar werden. Dafür haben Kinder und Jugendliche gute Chancen, sich von einem Infarkt zu erholen. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass in einigen Bereichen ein besonderer Förderungsbedarf bestehen bleiben kann.
Die Symptome ähneln denen von Erwachsenen, beispielsweise kann es zu Bewegungs- oder Sprachstörungen kommen.
Bei Verdacht oder Anzeichen eines Schlaganfalls sollten Sie direkt handeln. Halten Sie sich an folgendes:
Bewahren Sie Ruhe - rufen Sie als erstes den Notarzt und melden Sie „Verdacht auf Schlaganfall“. Im Zweifelsfall wird der Mitarbeiter am Telefon Ihnen Anweisungen geben, die Sie befolgen sollten. Sagt der Mitarbeiter nichts beachten Sie folgende Schritte.
Notieren Sie Beginn und Art der Symptome, dies kann für den Notarzt wichtig sein. Ist kein Papier in Griffweite, nutzen Sie die Notizfunktion Ihres Handys.
Lassen Sie die betroffene Person nicht alleine und wirken Sie beruhigend auf sie ein.
Bei Bewusstlosigkeit bringen Sie die Person in stabile Seitenlage.
Prüfen Sie die Vitalfunktionen der betroffenen Person und reanimieren Sie sie im Zweifelsfall.
Ein Hirninfarkt kann verschiedene Folgen haben, die auch unterschiedlich schwer ausgeprägt sein können. In den letzten Jahren ist die Sterblichkeit zwar gesunken, jedoch kann ein Hirninfarkt tödlich enden. In vielen Fällen leiden aber auch überlebende Personen an den unterschiedliche Folgen.
Je schneller ein Schlaganfall erkannt und behandelt wird, desto besser lassen sich Folgen verhindern. Am besten stehen die Chancen, wenn der Patient innerhalb von ca. 4,5 Stunden behandelt werden kann.
Unterschieden wird in neurologische, körperliche und psychologische Folgen. Neurologische Folgen können Sehstörungen, Konzentrationsstörungen oder Persönlichkeitsveränderungen mit sich ziehen. Körperliche Folgen reichen von Lähmungen über Schluckstörungen bis hin zu Demenz. Eine psychologische Folge kann unter anderem eine Depressionen sein.
Jede Folge hat unterschiedliche Behandlungserfolge und Ansätze. Während Depressionen therapeutisch behandelt werden, werden körperliche Symptome beispielsweise mit einer Logopädie oder Ergotherapie behandelt.
Ob ein Patient nach einem Schlaganfall pflegebedürftig ist, oder weiterhin selbständig leben kann, hängt von vielen Faktoren ab. Oft müssen jedoch zunächst alte Fähigkeiten neu erlernt werden. Dies kann für alle Beteiligten sehr belastend sein. Allerdings lohnt sich die Mühe, denn nach einer erfolgreichen Behandlung kann der Patient wieder selbständiger leben.
Um die bestmögliche Versorgung für einen Schlaganfallpatienten nach dem Anfall zu bekommen bieten sich verschiedene Modelle an. Kann die betroffene Person nach der Rhea nicht mehr alleine wohnen, kann beispielsweise eine 24h-Pflegekraft den Umzug ins Heim verhindern.
Wird lediglich bei bestimmten Dingen, wie der Körperhygiene Hilfe benötigt, kann eine stundenweise Betreuung in Anspruch genommen werden.
Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die einen Schlaganfall begünstigen können. Natürlich kann ein Hirninfarkt auch ohne diese Risikofaktoren auftreten, aber die Chancen steigen deutlich.
Zu den Risikofaktoren gehören unter anderem:
Folglich kann eine gesunde und bewusste Lebensweise die Möglichkeit eines Schlaganfalls senken, während eine ungesunde Lebensweise das Risiko erhöht.
Das Wichtigste auf einem Blick: Schlaganfall.pdf
Obwohl die Symptome beider Attacken gleich sind, unterscheiden sie sich in der Dauer der Folgeschäden. So halten die Folgeschäden des Schlaganfalls mehr als 24 Stunden an, während die Folgeschäden einer TIA vorübergehend sind und somit weniger als 24 Stunden dauern. Allerdings kann eine TIA einen Schlaganfall ankündigen.
Beim Schlaganfall setzen Hirnfunktionen plötzlich aus, während bei einem Herzinfarkt Herzmuskelzellen absterben. Beide Krankheiten können tödlich sein und sind somit bei einem Auftreten umgehen zu behandeln.
Der Schlaganfall wird als das plötzliche Aussetzen verschiedener Hirnfunktionen aufgrund Mangeldurchblutung im Gehirn oder Blutaustritt in das Hirngewebe definiert. Unter einer Hirnblutung werden Einblutungen in das Gehirn selbst oder seinen Hüllstrukturen verstanden. Die Einblutung in das Hirn kann durch äußere Gewalteinwirkung, Gefäßmissbildung oder chronischer Arterienverkalkung geschehen, während der Schlaganfall meist aufgrund Aderverstopfung im Hirn geschieht.
Die beste Vorsorge gegen einen Schlaganfall ist ein gesunder Lebensstil. Hierfür sollten Sie auf Ihre Ernährung achten und sich regelmäßig bewegen. Außerdem sollten Sie gegebenenfalls mit dem Rauchen aufhören und hohen Alkoholgenuss vermeiden. Falls Sie schon vorher einen Schlaganfall hatten und vom Arzt Medikamente verschrieben bekommen haben, sollten Sie diese nach seinen Vorgaben gewissenhaft einnehmen.
Die Symptome eines Schlaganfalls sind bei jeder Person unterschiedlich. Sie können jedoch folgendermaßen zusammengefasst werden:
o Das schlagartige Einsetzen von starken Kopfschmerzen
o Plötzlich auftretende Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
o Bewusstlosigkeit
o Sehstörungen (eingeschränktes Sehen bis hin zur vorübergehenden Erblindung)
o Sprechstörungen (z.B. undeutliche Artikulation, Wortwiederholungen oder Wiederholung von Silben, evtl. kompletter Verlust der Sprachfähigkeit)
o Plötzliche einseitige Lähmungserscheinungen insbesondere im Arm oder Bein oder die Lähmung einer Gesichtshälfte
o Einseitiges Taubheitsgefühl
o Einseitig herabhängender Mundwinkel
o Verständnisstörungen
Ja, den betroffenen Personen stehen verschiedene Rehabilitations- und Therapieformen zur Verfügung, die zur Wiederherstellung der durch den Schlaganfall eingeschränkten Fähigkeiten beitragen. Je nach betroffener Hirnregion kann eine Ergotherapie, eine Logopädie oder auch Physiotherapie in Frage kommen.
Es gibt viele verschiedene Therapieformen. Die am häufigsten angewandten Formen sind jedoch Physiotherapie (zur Wiedererlangung der Mobilität), Logopädie (zur Wiedererlangung des Sprechvermögens) und Ergotherapie (zur Erleichterung des Alltags). Es sind des Weiteren Therapieformen vorhanden, die betroffenen Personen eine psychologische Unterstützung bieten, wie z.B. Gesprächstherapien, Gruppentherapien, künstlerische Therapien und Verhaltenstherapien.
Menschen über 60 Jahren sind die meistbetroffene Altersgruppe. Aber auch jüngere Menschen können von einem Schlaganfall betroffen sein. In wenigen Fällen kann ein Schlaganfall sogar im Kindesalter auftreten.
Nein, aber es sind Auffälligkeiten vorhanden. Bei 20 bis 50 Prozent aller betroffenen Personen wurden Erkrankungen wie Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Diabetes und Herzrhythmusstörungen festgestellt.
Dies hängt vom Grad der Pflegebedürftigkeit ab. Für Personen mit einem niedrigen Pflegebedürftigkeitsgrad gibt es verschiedene Alltagshilfsmittel, die das autonome Leben größtenteils ermöglichen. Zudem gibt es die Möglichkeit der Ergotherapie.
Wenn eine Person nach einem Schlaganfall nicht mehr alleine leben kann, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Beispielsweise kann eine stundenweise Betreuung oder eine 24h-Pflegekraft ein Leben zu Hause ermöglichen. In einigen Fällen kann auch ein Pflegeheim oder betreutes Wohnen sinn machen. Hier muss nach Einzelfall entschieden werden.
Schlaganfälle bei Kindern äußern sich ähnlich wie bei Erwachsenen. Allerdings kann es länger dauern, bis sich Spätfolgen zeigen.
TIA steht für transitorische ischämische Attacke. Diese hat ähnliche Symptome wie ein Schlaganfall und auch dementsprechend behandelt werden. Die Symptome der TIA gehen meist schnell vorüber. Aber in den nächsten 24-48h ist die Gefahr eines Schlaganfalls erhöht.
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Prof. Dr. Martin Przewloka hat im eigenen familiären Umfeld umfangreiche Erfahrungen mit dem Thema Pflege gesammelt und teilt sein Wissen über verschiedene Kanäle mit anderen pflegenden Angehörigen. Durch seinen Universitätsabschluss in Medizinischer Physik (Universität Kaiserslautern) versteht er zudem die gesundheitlichen Hintergründe der unterschiedlichen Erkrankungen und kann sich in die Lage der Pflegebedürftigen hineinversetzen.